Als die beiden Fischer am Mittwoch (8.5.) um 2 Uhr morgens vom Hafen von Cala Ratjada im Nordosten von Mallorca aus mit ihrem kleinen Boot "Embat" zum Fischen in den Kanal von Menorca aufbrachen, ahnten sie noch nicht, dass sie sieben Stunden später einen mehr als mannshohen Thunfisch aus dem Wasser holen würden. „Der erste Thun biss um sechs Uhr morgens an, aber es war ein kleinerer Roter Thun, der etwa 38 Kilo wog“, erzählt Martí Bisellach, Kapitän der "Embat".

Rund drei Stunden später, gegen 9.15 Uhr, fing die Besatzung den großen Artgenossen. Nach Angaben von Bisellach dauerte es nur rund 45 Minuten, bis sie den Thunfisch aus dem Wasser hatten. Er hatte sich mit seinem Schwanz verfangen und konnte nicht gut schwimmen, so dass er erschöpft war und schnell starb", berichtet Bisellach weiter.

Zwei weitere Fischer halfen

Das Hauptproblem bestand darin, den Fisch, der nach Angaben des Kapitäns 215 Kilo wog, an Bord zu bringen. „Mein Partner Jeremy Martos und ich konnten das nicht bewältigen. Also wandten wir uns an zwei andere Fischer, die in der Gegend fischten, Pep und Toni. Sie stiegen in unser Boot und zu viert schafften wir es, den Fisch an Bord zu bringen", fährt er fort.

Martí Bisellach mit dem Thunfisch.

Martí Bisellach mit dem Thunfisch. DM

Wie bei solchen Fängen üblich, musste der Fisch ausgeblutet werden, damit das Blut das wertvolle Fleisch nicht zu sehr verdunkelt und es somit für die Verbraucher weniger attraktiv macht. „Wir haben den Schwanz und die Rückenflossen neben der Herzarterie abgeschnitten, damit er ausblutet“, erklärt der Kapitän.

Weibchen, das bereits gelaicht hatte

Danach nahmen sie den Thunfisch aus, um ihn gesäubert in den Hafen zu bringen. „Der ausgenommene Fisch wog 196 Kilo. Es war ein Weibchen, das glücklicherweise bereits gelaicht hatte. Diese Exemplare befinden sich derzeit in der Fortpflanzungszeit", sagt Bisellach, der bereits 2019 einen anderen riesigen Thunfisch mit einem Gewicht von 187 Kilo gefangen hatte. „Damals haben wir drei Stunden gebraucht, bis wir ihn aus dem Wasser hatten“, sagt er.

Nach dem Ausnehmen legten die Fischer eine Plane über den Fisch und fügten eine große Menge Eis hinzu, um ihn besser zu konservieren, bis er nach einer zweistündigen Überfahrt im Hafen ankam. „Es zog schlechtes Wetter auf, und mit diesem Fisch haben wir Feierabend gemacht“, sagt Bisellach und erinnert daran, dass ihre Tage auf See bis zu 16 Stunden dauern können. Üblicherweise verlassen die Fischer um 2 Uhr morgens Cala Ratjada und sind dann erst gegen 18 Uhr zurück.

Martí Bisellach samt unbekanntem Junior und sein Partner Jeremy Martos mit dem Thunfisch.

Martí Bisellach samt unbekanntem Junior und sein Partner Jeremy Martos mit dem Thunfisch. DM

Eher niedriger Preis

Den Thunfisch verkauften sie für einen eher bescheidenen Preis. „Er wurde heute Morgen auf dem Fischmarkt von Opmallorcamar in Palma verkauft. Für zehn Euro pro Kilo", schließt Bisellach und räumt ein, dass der erzielte Preis für einen so wertvollen Fisch niedrig erscheinen mag. "Aber für so große Exemplare gibt es hier auf Mallorca keinen großen Markt", sagt er. Trotzdem sei der Fang für ihn wie eine "Schatztruhe im Meer" gewesen.